Sind Säfte nicht von Natur aus vegan?

Eigentlich sind Säfte von Natur aus rein pflanzlich, also vegan. Doch viele Säfte kommen bei der Herstellung mit tierischen Produkten in Verbindung, beispielsweise mit Schweinegelatine oder Fisch. Diese tierischen Trägerstoffe werden zum Filtern der Säfte genutzt, zum Beispiel um aus einem naturtrüben Apfelsaft einen klaren zu machen. Diese sogenannten Klärungs- oder Schönungsverfahren sind lebensmittelrechtlich erlaubt (nachzulesen in der Fruchtsaftverordnung – ja sie heißt wirklich so), sie sind jedoch nicht kennzeichnungspflichtig. Aus diesem Grund kann man den Säften und ihrer Verpackung nicht ansehen, wie sie hergestellt werden und ob es sich tatsächlich um vegane Säfte handelt. Es sei denn der Hersteller benutzt freiwillig ein Siegel, das den jeweiligen Saft als vegan ausweist.

Unterschiede zwischen naturtrüben und klaren Säften

Wie bereits erwähnt kommen die tierischen Bestandteile bei der Herstellung vor allem beim Filtrierverfahren zum Einsatz, also beim Herausfiltern der Trübstoffe aus dem Saft. Die Gelatine ist dabei für das Binden und Ausfällen des natürlichen Fruchtfleisches, also der „Trübmacher“ im Saft, verantwortlich. Bei einer erneuten Filtration wird die Gelatine wieder aus dem Saft entfernt. Trotz dieses zweiten Filtervorgangs kann jedoch kein Hersteller garantieren, dass die fertigen Produkte wirklich vegane Säfte sind.

Zweite Filterung hin oder her: Bei der Filterung von klaren Säften kommen in jedem Fall tierische Produkte zum Einsatz. Deshalb sind vor allem klare Säfte als nicht vegan einzustufen. Naturtrübe Säfte, egal ob Direktsaft oder Konzentrat, sind deutlich öfter vegan als klare Fruchtsäfte.

Aber auch hier gilt: Die Ausnahmen bestätigen die Regel. So gibt es beispielsweise sowohl klare Säfte, die vegan sein können, als auch naturtrübe Fruchtsäfte, die mit Hilfe von tierischen Produkten hergestellt sind.

Klärungsverfahren ohne Gelatine

Es gibt auch positive Ausnahmen. So gibt es mittlerweile auch Klärungsverfahren, die ohne den Einsatz von Schweinegelatine auskommen. Dieses Verfahren wird Ultrafiltration genannt und ist rein physikalisch. Denn viele Saftproduzenten haben die Zeichen der Zeit erkannt und stellen inzwischen ihre klaren Säfte mit diesem Klärungsverfahren vegan her. Leider wird die Art des Klärungsverfahrens nicht auf der Saftverpackung vermerkt, weshalb der entscheidende Unterschied bei der Herstellung für Verbraucher erst einmal nicht ersichtlich ist.

Bio-Säfte sind nicht gleich vegane Säfte

Wichtig zu erwähnen ist auch, dass bio nicht gleich veganer Saft ist. Es gibt auch zahlreiche Bio-Fruchtsäfte, die während des Herstellungsverfahrens mit Gelatine geklärt oder mit Honig gesüßt werden. Das „bio“ steht bei diesen Säften vor allem für die ökologische Anbauweise der Zutaten und nicht für die tierfreie Produktion.

So findet ihr vegane Säfte

Wer jetzt mehr verwirrt als aufgeklärt ist, dem geben wir hier noch ein paar konkrete Tipps, wie man am schnellsten zum veganen Saft kommt.

  • Wer beim Einkaufen keine Liste mit veganen Säften dabei hat, der sollte am besten zu naturtrüben Säften greifen, da diese deutlich öfter vegan sind.
  • Auf das Vegan-Siegel achten. Dieses Vegan-Siegel, in Deutschland vergeben vom Vegetarierbund, schließt eindeutig die Klärung von Säften mit tierischen Mitteln aus.