Ölziehen - alles über das Detox-Ritual

Woher kommt Ölziehen?

Ölziehen, auch Ganusha genannt, ist eine alte Praxis der ayurvedischen Lehre. Ayurveda ist eine indische Heil- und Gesundheitslehre, die bereits seit mehreren tausend Jahren praktiziert und übermittelt wird. In Indien, Sri Lanka und Nepal findet sie bis heute Anwendung. Ayurveda hat es sich zum Ziel gemacht, den menschlichen Körper zu entgiften und die Selbstheilung zu aktivieren. Da die Wirkung ayurvedischer Heilmethoden nicht ausreichend nachgewiesen ist, fällt es in unseren Breiten unter die alternativen Heilmethoden. In Europa dient Ayurveda deshalb durch Massagen und Ölgüsse vorwiegend als Wellnessanwendung. Das ayurvedische Ölziehen gewinnt aber seit einiger Zeit wieder deutlich mehr an Bedeutung.

Warum ist Ölziehen gut für deinen Körper?

Durch Chemikalien aus Textilien und der Industrie, Reinigungsmitteln und Pestiziden ist unser Körper ständig und überall Giftstoffen ausgesetzt. Diese werden durch die Nahrung, unsere Haut oder Atemluft aufgenommen und sammeln sich im Körper. Der Großteil dieser Giftstoffe ist fettlöslich, und deshalb schwer über die Nieren ausscheidbar. Deshalb speichert unser Körper die Giftstoffe. Ölziehen ist eine Methode, mit der du diese Giftstoffe wieder aus deinem Körper befördern kannst. Das Öl im Mund bindet die Giftstoffe durch die Mundschleimhaut und schwemmt sie beim Ausspucken schonend aus deinem Körper. Es zieht außerdem Bakterien aus Mundhöhle und Zahnfleisch. Neben der Entgiftung verbessert Ölziehen somit deine Mundgesundheit. Es beugt Zahnbelag und Mundgeruch vor und mindert Karies & Zahnfleischbluten.

Wie wird Ölziehen durchgeführt?

Du benötigst einen Zungenschaber (wahlweise kann auch ein Löffel verwendet werden), einen Esslöffel, ein Öl deiner Wahl (später verraten wir dir noch welche Öle sich besonders eignen), eine Zahnbürste und ein Kosmetik- oder Taschentuch.

  1. Ziehe den Zungenschaber mit leichtem Druck über deine Zunge und spüle ihn anschließend ab. Dies kannst du einige Male wiederholen. Der Speichelfluss wird so angeregt und mobilisiert die Giftstoffe im Körper. Diese werden durch die Lymphflüssigkeit dann zur Mundhöhle transportiert.
  2. Jetzt beginnt das eigentliche Ölziehen. Nimm nun einen Esslöffel voller Öl in den Mund, bewege ihn langsam durch deinen Mundraum und zieh ihn durch deine Zähne. Wenn die Bewegung zu anstrengend ist, spuck ein bisschen Öl wieder aus, denn dann hast du wahrscheinlich zu viel genommen. Die Bewegung sollte angenehm für dich sein. Behalte das Öl ca. 5 Minuten im Mund, wenn du dich aber unwohl fühlst, kannst du es natürlich auch schon früher ausspucken. Du wirst merken, dass es dir mit jedem Mal leichter fallen wird das Öl im Mund zu behalten.
  3. Spuke das Öl aus. Wichtig ist, dass du es nicht in den Abfluss oder die Toilette spukst, da das Öl zu Ablagerungen führen kann, die deinen Abfluss verstopfen und unangenehm riechende Gerüche verursachen. Am besten spuckst du es in ein Kosmetik- oder Taschentuch, welches du anschließend im Müll entsorgen kannst. Du solltest das Öl keinesfalls schlucken, da du sonst die im Öl gebundenen Giftstoffe zurück in deinen Körper führst.
  4. Putze dir anschließend die Zähne.

Wann sollte Ölziehen am besten durchgeführt werden?

Am besten wirkt das Detox-Ritual wenn du es morgens als erstes tust, noch vor dem ersten Glas Wasser. Dein Körper entgiftet nachts sowieso, sodass noch viele Giftstoffe in der Mundschleimhaut vorhanden sind, die du durch das Ritual einfach entfernen kannst. Den Detox-Effekt des Ölziehens kannst du außerdem durch eine Detox Saftkur verstärken. Dort verzichtest du für eine gewisse Zeit auf feste Nahrung, sodass sich dein Körper noch besser reinigen kann.

Welches Öl ist zum Ölziehen geeignet?

Die Wahl des Öls ist beim Ölziehen eine wichtige Entscheidung. Da du das Öl pur in den Mund nimmst, spielen sowohl Geruch und Geschmack, als auch die Nährstoffzusammensetzung des Öls eine entscheidende Rolle. Allgemein ist es wichtig, dass du dich für ein natives, kaltgepresstes Öl in Bioqualität entscheidest. Je weniger dein Öl erhitzt und gefiltert wurde desto besser sind die Inhaltsstoffe darin.

Folgende Öle eignen sich besonders:

Sesamöl:

Laut der ayurvedischen Tradition wird zum Ölziehen Sesamöl verwendet. Die im Öl enthaltenen ungesättigten Fettsäuren wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus und haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sesamöl enthält außerdem viele Vitamine und Mineralstoffe. Sesamin und Sesamolin, zwei Pfanzenstoffe im Öl, stärken außerdem die Abwehrkräfte.

Kokosöl

Kokosöl ist sehr geschmackvoll, weswegen es beim Ölziehen als besonders angenehm empfunden wird. Es enthält viele mittelkettige Fettsäuren, die antibakteriell und antiviral wirken. Des Weiteren ist Kokosöl reich an Mineralstoffen und Spurenelementen.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl ist sehr günstig und geschmacklich neutral. Es wird deshalb wie Kokosöl als angenehm empfunden. Die im Öl enthaltene Linolsäure wirkt entzündungshemmend und hat positive Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel. Sonnenblumenöl ist außerdem reich an Vitamin B, E und K und enthält viele Spurenelemente.

Olivenöl

Genau wie Sonnenblumenöl enthält auch Olivenöl viel Linolsäure. Es hat deshalb auch entzündungshemmende und Cholesterinspiegelsenkende Wirkung. Es enthält viele Mineralstoffe wie zum Beispiel Kalzium und Natrium und hat einen hohen Vitamin E-Gehalt.